Hagen fordert kostenlose Kirchenaustritte

Das Gutachten über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche hat einen Sturm der Empörung ausgelöst – und die Zahl der Kirchenaustritte massiv in die Höhe getrieben. Bayerns FDP-Chef Martin Hagen fordert nun die Abschaffung der Gebühr für Kirchenaustritte.

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Ein jüngst veröffentlichtes Gutachten zu sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising sorgt für Entsetzen. Auf knapp 1.900 Seiten wird dokumentiert, wie jahrzehntelang Missbrauch geduldet und kirchenrechtliche Sanktionen ausgeblieben sind. Von mehreren hundert mutmaßlichen Tätern ist zu lesen. Die Folge: Noch mehr Menschen im Freistaat wenden sich von der Kirche ab, vielerorts wird gar von einem Ansturm auf die Standesämter berichtet. Der Haken: Wer seine Mitgliedschaft in der Kirche beenden will, muss dafür eine Gebühr in Höhe von 35 Euro entrichten.

Für den Landesvorsitzenden der FDP Bayern und Landtagsfraktionschef Martin Hagen unverständlich: „Zur Religionsfreiheit gehört auch das Recht, die Mitgliedschaft in einer Glaubensgemeinschaft zu beenden. Diese höchstpersönliche Entscheidung sollte nicht durch finanzielle Hürden erschwert werden.“ Schließlich sei der Eintritt, der zumeist im Kindelalter erfolgt, auch kostenlos.

Die Bearbeitungskosten der Kirchenaustritte, die den öffentlichen Behörden entstehen, sollen von den Kirchen selbst erstattet werden, so die Idee des FDP-Politikers. „So ist es ja auch bei der Kirchensteuer geregelt, die der Staat als Dienstleistung für die Kirchen einzieht“, erklärt Hagen und sieht seine Partei einmal mehr in ihrer Forderung nach mehr Tempo bei der Digitalisierung bestätigt: „Wir müssen endlich durch eine konsequente Digitalisierung der Verwaltung Aufwand und Kosten reduzieren. Die Bürger sollen künftig alle Behördengänge online erledigen können.“